Bericht Schulbesuch an der Montessori Schule Dinkelscherben unserer Erziehungsstellenkinder
Die Tage vor Weihnachten im Jahr 2022 hat den Verein die folgende Anfrage der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll erreicht: Die Erziehungsstelle hat drei kleine Schulkinder aufgenommen. Alle drei sind sehr verwahrlost sowie schulisch nicht gefördert. Diese sollen auf die Montessori-Schule gehen. Da können sie am besten Versäumtes nachholen, ohne sitzen zu bleiben. Allerdings fallen hier Schulgebühren und Fahrtkosten an die so nicht aufgebracht werden können.
In der Zwischenzeit hat sich auch mit der Unterstützung unseres Vereins einiges verändert. Den folgenden Bericht wurden uns von der Kinder-, Jugend und Familienhilfe Hochzoll übermittelt:
Tamara und Joszéf wechselten nach den Faschingsferien 2023 von der Regelschule in die Montessorischule Dinkelscherben. Fernando im September 2023. Tamara besucht nun die 4. Jahrgangsstufe, zusammen mit Joszéf (3. Jahrgangsstufe). Die Beiden sind gemeinsam in der Erdeklasse. Die Grundschulklassen werden jahrgangsgemischt unterrichtet (Jahrgangsstufen 1 bis 4). Fernando besucht die 5. Klasse der Montessori Schule Dinkelscherben. Er besucht die Platinklasse, dort sind die Jahrgänge 5 und 6 gemischt.
Tamara bereiteten in der Regelschule Streitigkeiten unter den Kindern und geärgert werden von Mitschülern große Probleme. An der Montessorischule geben die Lehrer schnell Hilfe bei Streitigkeiten, versuchen den betroffenen Kindern zu helfen. Durch Reden mit den beteiligten Kindern und falls es so zu keiner guten Lösung kommt, wird der Klassenrat eingeschaltet und der Friedensbaum eingesetzt. Tamara meint auch in der Montessori Schule gäbe es Auseinandersetzungen, aber sie erhalte immer Hilfe. Dadurch fühlt sie sich sehr wohl an der neuen Schule und hat keine Angst mehr vor anderen Kindern.
Auch das Lernen fällt ihr an der Montessorischule inzwischen leichter. Sie hat starke Konzentrationsprobleme und lernte sich einen Einzelplatz zu suchen, wenn sie zu sehr abgelenkt wird. Sie ist eine eher schwache Schülerin, aber seit der Leistungsdruck wegfiel macht sie gute Fortschritte. Inzwischen ist sie Klassensprecherin und sehr beliebt und fand gute Freundinnen.
Joszéf hatte die Regelschule oft verweigert, reagierte morgens mit Bauchschmerzen und es brauchte große Überredungskünste in dazu zu bewegen in die Schule zu gehen. Zum einen litt auch er unter Streitigkeiten mit Mitschülern, zum anderen war er sehr wissbegierig im mathematischen Bereich, wurde hier aber immer von seiner Lehrerin ausgebremst: „Das Lernen wir erst nächstes Jahr!“
In Proben war er etwas eigensinnig, löste nicht immer die geforderten Aufgaben, sondern „erfand“ eigene Aufgaben. Dadurch erzielte er nicht immer gute Noten. Er zeigte nach dem Schulbesuch oft Wutausbrüche.
In der neuen Schule darf er seine Themen selbst wählen und beschäftigte sich die ersten Monate fast nur mit Mathematik. Dies befriedigte seinen Wissendurst und er wurde ausgeglichener. Er darf Referate über sein Lieblingsthema Dinosaurier halten und hält bald sein Drittes über den Allosaurus. (Vorher Tyrannosaurus und Stegosaurus). Er lernt gerne und auch er profitiert von einem Einzelplatz. In der Gruppe kann er schlecht arbeiten, kommt nicht weiter, da er immer sooo viel zu erzählen hat. Er kann sich oft schwer konzentrieren und ist sehr leicht ablenkbar.
Auch Joszéf hatte oft Auseinandersetzungen mit Mitschülern in seiner vorherigen Klasse. Diese traten in der Montessorischule fast gar nicht mehr auf, beziehungsweise in normalem Rahmen. Auch er findet es großartig, wie die Lehrer und zum Teil Mitschüler bei Streitigkeiten helfen. Er brauchte länger als Tamara Freundschaften zu schließen hat nun aber Freunde gefunden. Vor allem geht er jeden Tag, ohne Ausnahme wieder gerne in die Schule!
Fernando ist ein sehr lebhafter und sportlicher Junge, leistungsmäßig an der Grenze zur Lernbehinderung. Der Leistungsdruck, durch Noten, setzte ihm jedoch stark zu. Da er immer schlechte Noten erhielt und seine Freunde gute. In der vierten Klasse verweigerte er das Lernen sehr häufig (Mitarbeit, Hausaufgaben). Sein Selbstwertgefühl sank stark und er ging nicht gerne zur Schule. Durch seine ADHS-Problematik und Legasthenie wurde dies noch erschwert.
Seit er die Montessorischule besucht gefällt ihm die Schule wieder, er geht gerne hin und ist wieder bereit (freiwillig, ohne Erinnerung) Hausaufgaben zu erledigen und zu lernen. Anfangs fiel ihm die Art des Lernens (Freiarbeit) noch etwas schwer. Inzwischen ist er in der Lage sich selbst sein Lernmaterial zu suchen und sich sinnvoll damit zur beschäftigen.
Er fühlt sich sehr wohl an der Montessorischule, an der alten Schule gefiel ihm nur die Pause und der Sportunterricht, nun findet er auch Freude am normalen Unterricht und entwickelt Interesse am Lernen. Auch er hat neue Freunde und Freundinnen gefunden.
In unserer Erziehungsstelle fällt auf, dass die Kinder morgens wieder gerne zur Schule gehen und danach entspannter zurückkommen. Alle Drei gehen wieder sehr gerne zur Schule und haben Freude am Lernen und dafür sagen die DREI und wir, ein herzliches Dankeschön.
Stand März 2024